Das geht ja gut los!

"Herr Reinhard Wagner bitte zum Security-Check! Herr Reinhard Wagner bitte zum Security-Check!" Wie? Was? - Ich sitze bereits am Boarding-Gate und warte auf Dieter, der sich nochmal zum zollfreien Einkauf begeben hat, um zur Feier des Tages eine Flasche Whiskey zu kaufen, als ich zweifelsfrei meinen Namen über die Flughafenansage höre. Was ist denn jetzt los? Ich bitte meinen Banknachbarn, auf unser Handgepäck aufzupassen und mache mich zum Security-Check, fieberhaft darüber sinnierend, was man von mir will. Als ich dort ankomme, sehe ich schon, wie mich ein Polizist von weitem fixiert - und sich dabei mit seinem linken Ellenbogen auf meinem Tagesrucksack abstützt. Ich werd verrückt, durchzuckt es mich, du hast vergessen, deinen Rucksack von hier mitzunehmen. "Kann ich Ihnen helfen?" fragt mich scheinheilig der Beamte und grinst mich süffisant an. "Mein Rucksack!" antworte ich etwas schmallippig. In seiner Hand hält er meinen Brustbeutel, außerdem die Kopie meines Personalausweises, die sich dort drin befand. "Seien Sie froh, dass wir die gefunden haben, so konnten wir Sie ausrufen lassen!" Na das ist ja prima, denke ich mir, dann gib mir jetzt mal schön meinen Rucksack! "Das war die gute Nachricht", meint der Herr Polizist, "die schlechte ist, in Ihrem Rucksack haben wir ein Messer gefunden!!!" - Neiiiiin!!! Er hält mir das Corpus delicti unter die Nase und schaut mich provokant-fragend an. Ich schaue relativ sprachlos zurück. Da hat sich doch tatsächlich mein Taschenmesser noch vom letzten Jahr in den Untiefen meines Rucksackes verirrt, taucht jetzt wieder auf und macht mir Schwierigkeiten. Zerknirscht gestehe ich meine Schuld, überlasse dem Polizisten mein Messer, der es auf Nimmerwiedersehen für mich entsorgt, schnappe mir meinen Rucksack und trotte zurück zum Boarding-Gate.


Inzwischen ist Dieter dort auch mit der Flasche Whiskey eingetroffen und wir beide erfreuen uns an dieser netten Geschichte. Ich allerdings bin eher froh, dass sie für mich nochmal so glimpflich ausgegangen ist.


Dieter stopft seine Plastiktüte mit der Literflasche Malt-Whiskey in die Außentasche seines kleinen Tagesrucksacks und bald darauf ziehen wir beide gutgelaunt in den Flieger ein. All unser Handgepäck verstauen wir in den dafür vorgesehenen Fächern über unseren Köpfen, schnallen uns an und nur wenig später sind wir in der Luft. 


Nach der Landung in Berlin zerre ich Dieters Rucksack aus der Klappe, während auf meiner Bauchnabelhöhe sich just der Kopf eines weiblichen Fluggastes befindet, der sich gerade aus seiner Sitzreihe heraus emporquält. In diesem Moment rutscht die Whiskeyflasche aus Dieters Rucksack-Außentasche, nimmt Geschwindigkeit auf und rast mit hoher Fallgeschwindigkeit am Kopf der Frau vorbei. Fünf Zentimeter weiter links und eine Platzwunde wäre das peinliche Ergebnis gewesen. Ein verlegenes Lächeln, ein "Entschuldigung!" und auch diese Situation ist überstanden.


Christa, Dieters gute Freundin, holt uns in Tegel ab und trotz Metropolen-Rushhour sind wir wenig später in Christas schöner Wohnung in Berlin-Willmersdorf. Dieter und ich richten uns in dem von Christa zur Verfügung gestellten Zimmer ein, genießen einen Kaffee und beenden bald danach diesen doch sehr problemlosen Tag in einer gemütlichen Vorstadt-Kneipe. Der Anfang war schonmal gut!

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Kommentare: 2
  • #1

    Lore (Dienstag, 14 April 2015 21:13)

    Hi Reinhard,
    da fang ich an, Deinen Blog zu lesen und lese zu allererst den Eintrag vom 13. April, kein
    "1. April" und kein Freitag, den 13. .
    Wie gut, dass Du wenigstens ein zu Ende gebuchtes Berlin-Flug-Ticket hattest!
    (Das verstehen nur Insider!)
    Der Anfang war also schonmal sehr interessant, mach weiter so - ääh, nicht ganz so.
    Liebe Grüße
    Lore

  • #2

    Sebastian (Mittwoch, 15 April 2015 19:51)

    Beim nächsten Mal fahre ich dich wohl besser...